20 Jahre „Bowling-Gipfel“
Historische Ansichten von Eutritzsch (134)

Am 9. Oktober 2004 wurde nach 18-monatiger Bauzeit der „Bowling-Gipfel“ in der Schönefelder Straße 4 eröffnet. Familie Krüger schuf aus der viele Jahre dem Verfall preisgegebenen Bausubstanz des Anwesens mit der früheren Gaststätte „Feldschlößchen“ ein Kleinod.
Das ehemalige „Feldschlößchen“ lag seit Jahrhunderten am Communicationsweg durch die Felder nach Schönefeld, der späteren Schönefelder Straße. 1870 wurden in Eutritzsch Straßennamen und Hausnummern eingeführt. Das „Feldschlößchen“ bekam die Nummer 153 der Schönefelder Straße, heute Nummer 4. Vor allem Fuhrleute von und nach Schönefeld kehrten hier ein. Erst seit etwa 1880 sind uns die Namen der Hausbesitzer und Restaurateure bekannt.

Nun hatte das Restaurant auch eine Kegelbahn. Bei Crostitzer Lagerbier und Gose wurden die Gäste musikalisch unterhalten, es gab Hasen- und Gänsebraten. Das „Feldschlößchen“ hatte bis in die 1920er Jahre immer private Eigentümer. Ab 1908 gehörte es dem Eutritzscher Brauereibesitzer Adolf Pottkämper. 1924 wurde die Leipziger Brotfabrik Gebr. Joachim, Pätz & Co. Eigentümerin. Gastwirt Kurt Ostermann übernahm die Gaststätte 1938 und führte sie noch nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1980er Jahren hieß sie „Sachsen-Bräu“. Ihr Zustand verschlechterte sich immer mehr, da an dem zum Teil noch mit Lehmsteinen ausgeführten Haus keine Sicherungsarbeiten durchgeführt wurden.
2003 erfolgte die Rettung durch die Gatronomenfamilie Krüger, die bereits seit 1989 in Eutritzsch aktiv ist.
Krügers kauften 2003 das alte „Feldschlößchen“ vom Bundesvermögensamt. Sein Bauzustand erwies sich als so schlecht, dass die Sanierung fast einem Neubau gleichkam. Mit den drei Bowlingbahnen im Erdgeschoss und dem Gipfelrestaurant im Obergeschoss, das bis zum Dachfirst ausgebaut wurde und dadurch seinen Namen „Bowling-Gipfel“ erhielt, ist es über Eutritzsch hinaus beliebt. Vom Restaurant gelangt man auf die Dachterrasse, die in der wärmeren Jahreszeit zum Entspannen einlädt. Die Gäste werden mit kanarischer Küche verwöhnt, vom ersten Tag an, täglich ab 11 Uhr!
In den Anfangsjahren war es schwer, die von Krügers so geliebten kanarischen Gerichte den Gästen nahe zu bringen, heute kommen die Gäste wegen dieser kulinarischen Spezialitäten. Die Kombination von Veranstaltungen und Spitzengastronomie ist das Erfolgsrezept der Familie.
Doch trotz des großen Zuspruchs der Gäste und des florierenden Geschäfts tragen sich die Krügers nach langer gastronomischer Zeit im Bowling-Gipfel mit dem Gedanken, einmal Abschied zu nehmen. Sie wollen das Restaurant mit Haus und Grundstück weitergeben bzw. verkaufen.
Bleibt zu hoffen, dass den Eutritzschern und ihren Gästen der Bowling-Gipfel noch lange als gastronomische Einrichtung erhalten bleibt.
Frank Heinrich